Mobile Kleintierchirurgie Dr. Amalia Bolia

Kastration beim Hund (Rüden)

Monitor bei Operation

Was bedeutet eine Kastration?

Unter Kastration versteht man das Ausschalten der Keimdrüsenfunktion. Bei der Hündin handelt es sich dabei um die Eierstöcke (Ovarien), beim Rüden sind es die Hoden. Beim Hund wird in der Regel die „chirurgische Kastration“ durchgeführt, bei der die Keimdrüsen operativ entfernt werden. Als Alternative gibt es die „chemische Kastration“. Dabei wird die Inaktivierung der Keimdrüsen durch die Verabreichung von dafür entwickelten Medikamenten herbeigeführt.

Ziele der Kastration beim Hund (Rüden)

Grundsätzlich wird unterschieden zwischen einer therapeutischen Kastration bei Erkrankungen der Geschlechtsorgane (z.B. Hodeninfektion oder Hodentumor) und der Kastration eines gesunden Rüden aus präventiven Gründen und zur Haltungserleichterung.

Die Fortpflanzungsfähigkeit eines Rüden wird durch die Entfernung der Hoden irreversibel aufgehoben. Zusätzlich verschwinden die Erscheinungen, welche auf die Wirkung der Geschlechtshormone zurückzuführen sind. Die Ziele einer präventiven Kastration sind in erster Linie:

  • Beseitigung des sexuellen Triebes
  • Herumstreunen (wenn der Rüde auf der Suche nach einer läufigen Hündin ist)
  • Verbesserung von manchen Aggressionstypen
  • Hypersexualität
  • Vorhautausfluss
  • Hodentumore
  • Hoden- und Prostatainfektionen
  • Hormonabhängige Tumore am Anus (Perianal-adenome)

Zeitpunkt der Kastration

Manche Geschlechtshormonabhängigen Verhaltensmuster wie etwa Aggression zwischen Hunden und das Herumstreunen können mit der Zeit erlernte Verhaltensweisen werden und somit auch nach der Kastration bestehen bleiben.  Deshalb empfehlen viele Tierärzte heutzutage die Kastration im ersten Lebensjahr. Eine Kastration im fortgeschrittenen Alter kann erlerntes Verhalten nicht rückgängig machen.

Wie geht man bei der Operation vor?

Bei der Operation werden die Hoden entfernt. Dieses passiert unter Vollnarkose und wird durch einen kleinen Schnitt vor dem Hodensack durchgeführt. Der Hodensack wird belassen, oder in seltenen Fällen mitentfernt. Die Wunde wird so wieder verschlossen, dass keine Fäden gezogen werden müssen. Die Nachsorge ist ähnlich wie bei jeder anderen Operation. Am Tag der Operation empfehlen wir nur kurze (ca. 5minütige) Versäuberungsspaziergänge. Für zwei Wochen nach der Operation sollte der Rüde an der Leine geführt werden, keinen Hundesport betreiben und nicht ins Wasser gehen.

 

Alternative zur chirurgischen Kastration

Die chemische Kastration funktioniert mittels einer Injektion. Dabei wird ein Stäbchen unter die Haut zwischen den Schulterblättern gesetzt, welches kontinuierlich die Hormonproduktion unterdrückt. Die maximale Wirksamkeit dieses Stäbchen ist ein ½ Jahr bis ¾ Jahr, somit muss diese Injektion mindestens alle 9 Monate wiederholt werden. Eine Möglichkeit ist, dieses Stäbchen einmalig zu injizieren, um damit die Kastration „auszuprobieren“.

Hat die Kastration einen Einfluss auf meinen Rüden?

Viele der allgemein bekannten Nachteile beruhen auf Vorurteilen. Der meistgenannte Nachteil ist, dass die Hunde übergewichtig und charakterlos werden. Kastrierte Rüden neigen tatsächlich etwas zum Übergewicht, allerdings ist dieses mittels Anpassung der Fütterungsration gut zu kontrollieren. Der Charakter eines kastrierten Rüden ändert sich nicht, die Intelligenz, die Verspieltheit und die Zuwendung werden normalerweise nicht durch die Kastration beeinflusst.

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